Zustimmung zur Spende Angehörige sind oft gegen Organspende

Bonn · Eine Studie von Universitätskliniken in NRW zeigt, dass eine schriftliche Einwilligung zur Organspende die Zustimmungsrate fördert. Experten betonen die Bedeutung eines Organspendeausweises.

 Ein Organspendeausweis, aufgenommen vor dem Modell eines menschlichen Torsos.

Ein Organspendeausweis, aufgenommen vor dem Modell eines menschlichen Torsos.

Foto: dpa/Daniel Maurer

Um mehr Organspender zu finden, ist es offenbar am effektivsten, sie zu Lebzeiten zu einer schriftlichen Einwilligung zu bewegen. Auf diesem Weg stimmen deutlich mehr einer Organspende zu, als wenn Angehörige nach ihrem Tod darüber entscheiden müssen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Transplantationsbeauftragten der NRW-Universitätskliniken Bonn, Köln, Düsseldorf, Essen, Aachen, Münster und Bielefeld. Sie überprüften bei 289 Todesfällen mit Hirnschädigung zwischen Juni 2020 und 2021, ob und unter welchen Umständen die Betroffenen oder ihre Angehörigen einer Organspende zugestimmt hatten. Von den 289 Fällen waren 110 – also etwas mehr als ein Drittel – mit der Organspende einverstanden. Knapp die Hälfte davon war bereit, zu spenden, wenn sie ihre Einstellung vor ihrem Tod schriftlich oder mündlich festgehalten hatte. Mussten jedoch die Angehörigen nach eigenen Wertvorstellungen entscheiden, sank die Zustimmungsrate auf zehn Prozent.

Besonders viele Spendewillige gab es unter denen, die sich zuvor schriftlich geäußert hatten: Sie stimmten zu 70 Prozent einer Spende zu. Das entspricht auch einer Repräsentativbefragung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Co-Studienautor Martin Söhle vom UKB betonte die Bedeutung eines Organspendeausweises: Er mache die Entscheidung für sich und Verbliebene leichter.

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